Ok, das hat mit einer Barockdecke nichts zu tun. Das sind zwei Leute von Rödl, die Fußbodenheizung und Sanitär verlegen.
Und das ist das ultramoderne Zeug, das ich in den alten Schuppen reinbauen lasse…
Womit ich bei der Barockdecke bin. Das hier soll eine solche sein. Gewesen sein. Nein. Nur eines ist verdächtig: Die verwendeten Nägel sind geschmiedet. Aber die gab es bis ins 19. Jahrhundert hinein. Denn eines ist sicher: „Original“ ist da nichts. Das Gewölbe dürfte das gleiche Datum wie diese Decke hier haben. Ursprünglich waren diese Balken nämlich offen.
So sieht der Deckenaufbau von nah aus. Das Stroh ist von oben auf die Latten gelegt worden und dann von oben mit Kalkputz beworfen. Und von unten. Das mit dem Kalkputz hatten wir ja schon – je mehr Kalk im Putz, desto neueren Datums ist der Putz. Hier haben wir mal eine Ansicht, wie’s ziemlich original aussah:
Der Kamin, der hier davorstand war mit dem gleichen Putz wie die Decke gemacht. Und oben zwischen den Balken sieht man, wie das mal aussah: Offene Balken, die Wand bis zu den Bodenbrettern darüber verputzt. Und sowohl Balken als auch die Wand dazwischen waren braun gestrichen. Auch hier sind noch Haken in den Balken, an denen mal was hing. Fazit: Die Barockdecke war nicht aus dem Barock, sondern aus dem Biedermeier. Ok – in anderen Häusern ist sowas uralt und unbedingt zu erhalten. Hier ist es Neubau und Pfusch. (Zur Erinnerung: Der Kamin stand auf dem Holzfußboden.)
Da sieht man ein Stockwerk höher….
Und das hier ist der Rest der Decke. Die Balken werden wieder freigelegt und dazwischen ein Fehlboden eingezogen. Das ist für mich ein Kompromiss zwischen Originalität und Schalldämmung. Früher konnte man durch die Astlöcher von der Gesindestube in die gute Stube kucken – und man sah wechselseitig, wenn einer noch ne Kerze anhatte. Das macht sich zwar gut in alten Märchen, muss man jetzt aber nicht mehr haben…..